„Das Fuldauferkonzept bietet viele Chancen für Kassel, die wir im Sinne aller Bürgerinnen und Bürger nutzen möchten. Dennoch hat sich die SPD-Fraktion bei der Abstimmung in der Stadtverordnetenversammlung über das Fuldauferkonzept der Stimme enthalten, da unser Änderungsantrag nicht angenommen wurde“, erklärt Mario Lang, der stadtentwicklungspolitische Sprecher der Kasseler SPD-Fraktion. „Ich danke ausdrücklich für das hier vorgelegte Konzept. Der externe Blick des Planungsbüros DTP hat zu vielen neuen und interessanten Ansätzen geführt, die es nach einer heutigen Beschlussfassung zu vertiefen gilt.“

Forderung nach intensiver Bürgerbeteiligung

Wolfgang Decker, Mitglied der SPD-Fraktion, erklärt die Enthaltung der SPD-Fraktion:  „Die Fulda bietet für Kassel ein besonderes Potenzial, das es behutsam und mit entsprechenden Beteiligungsprozessen zu entwickeln gilt. Wir wollen alle Beteiligten und interessierte Bürgerinnen und Bürger bei diesem Stadtentwicklungsprozess mitnehmen. Deshalb ist es wichtig, dass die im Konzept vorgeschlagenen Maßnahmen einzeln und mit der Öffentlichkeit sowie mit allen Beteiligten diskutiert sowie einer jeweils separaten Beschlussfassung durch die Stadtverordnetenversammlung bedürfen.“ Insbesondere auch deshalb, weil im Vorfeld geäußerte Bedenken und Einwände auch im aktuellen Konzept kaum Berücksichtigung gefunden hätten.

Zurückweisung des Änderungsantrags durch Jamaika-Koalition

Insofern zeigt sich die SPD-Fraktion enttäuscht über die Ablehnung ihres Änderungsantrags durch die Jamaika-Koalition. Decker fügt hinzu: „Unser Antrag, der eine transparente Begleitung und Umsetzung des Konzeptes vorsah, wurde als überflüssig abgetan. Das sehen wir anders. Eine transparente und partizipative Vorgehensweise ist entscheidend, besonders bei tief eingreifenden Maßnahmen, die z.B. Verkehr, Sport oder Gastronomie betreffen. Denn den betroffenen Vereinen, Institutionen und sonstigen Akteuren entlang der Fulda darf ein solch umfassendes Planungskonzept nicht einfach per „Generalbeschluss“ übergestülpt werden, uns ist deren Mitarbeit und Akzeptanz wichtig“.

Die SPD-Fraktion hofft mit dem Konzept werde eine bessere Beziehung der Menschen in Kassel zu ihrer Fulda erreicht. Wir werden den Prozess deshalb gemeinsam mit allen Beteiligten weiterhin aufmerksam begleiten“, schließt Lang.

Mit einer neuen Solarsatzung will die SPD-Fraktion den Ausbau von Photovoltaik- und Solarthermieanlagen beschleunigen und mehr grünen Strom und Wärme direkt kostengünstig in Kassel produzieren. „Die bisherigen Aktivitäten in der Solarenergie in Kassel lassen sich sehen, aber für unser gemeinsames Ziel Kassel klimaneutral 2030 brauchen wir einen wir einen jährlichen Zubau von 10 – 45 Megawatt – also eine Verzehnfachung“, erläutert Stadtverordneter Dr. Ron-Hendrik Hechelmann. Mit 4 Megawatt neu installierter Leistung und einer Zubaugeschwindigkeit von ca. 13 % liege Kassel zwar über dem Bundes- und Landestrend mit 9 – 11 % Zubau pro Jahr, aber in Kassel soll in Zukunft noch mehr gehen: So soll über bereits existierende Dachverpachtungsmodelle auch ohne eigenes Geld eine Photovoltaikanlage installiert und günstiger Strom selbst genutzt werden, erklärt Dr. Ron-Hendrik Hechelmann die Beschlussvorlage zur Solarsatzung, die am 21.02.2022 auf der Tagesordnung der Stadtverordnetenversammlung steht.

Im Schnitt rechnet sich eine Photovoltaikanlage bereits nach 10 – 12 Jahren auf Einfamilienhäusern. Bei Mehrfamilienhäusern und Unternehmen ist die Anlage bereits nach weniger als 10 Jahren abbezahlt und verdient ab dem 11. Jahr Geld. Die Verzinsung der notwendigen Investition liegt üblicherweise bei mehr als 6 %. „Die hohe Wirtschaftlichkeit von Photovoltaik -Anlagen hat zu einer großen Nachfrage bei Handwerksbetrieben geführt. Gleichzeitig können Eigenheimbesitzer*innen ohne größere eigene finanzielle Mittel ihr Dach beispielsweise an eine Bürgerenergiegenossenschaft verpachten und von günstigen Strompreisen profitieren“, verdeutlicht Hechelmann die Chancen von Solarenergie.

Mit der regionalen Erzeugung von Strom und Wärme kann sich jede*r selbst gegen steigende Strom-, Erdgas- und Heizölpreise absichern. Nach der einmaligen Erstinvestition liefern Photovoltaik – und Solarthermieanlagen günstigen Strom und Wärme. „Nur über erneuerbare Energie auf dem eigenen Dach sichern wir uns langfristig günstige Energiepreise und machen uns unabhängig von russischen Gaslieferungen“, so Hechelmann abschließend.