Die SPD-Fraktion in der Kasseler Stadtverordnetenversammlung zeigt sich irritiert über den Vorstoß der FDP, das Interimstheater am Auestadion dauerhaft als Spielstätte des Staatstheaters zu etablieren. Für Ramona Kopec, kulturpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, ist der Vorschlag nicht nachvollziehbar:
„Was die FDP hier vorschlägt, ist ein Schnellschuss ohne kulturpolitische Substanz. Das Staatstheater dauerhaft aufzuspalten, mit Oper und Schauspiel an zwei verschiedenen Standorten, ist organisatorisch wie künstlerisch absoluter Blödsinn“, kritisiert Kopec.
Der Standort des Staatstheaters in der Innenstadt sei nicht zufällig gewählt, sondern bewusst zentral verankert – sowohl räumlich als auch gesellschaftlich. „Das Theater gehört ins Herz der Stadt, wo es für alle gut erreichbar ist und Teil des städtischen Lebens bleibt. Ein Nebenschauplatz am Auestadion wird diesem Anspruch nicht gerecht“, so Kopec weiter.
Die SPD-Fraktion begrüßt die Investition in das Interim am Auestadion zur Überbrückung der Sanierungszeit, stellt jedoch klar: „Die jetzige Lösung ist ein notwendiger Schritt, aber kein Modell für die Zukunft des Staatstheaters.“
Zudem sieht Kopec in der Verknüpfung mit einem möglichen documenta-Zentrum wenig Sinn: „Wenn die FDP einen geeigneten Ort für das documenta-Zentrum sucht, sollte sie das nicht mit der langfristigen Zerschlagung des Staatstheaters verknüpfen.“ Kultur braucht Verlässlichkeit, klare Strukturen und einen zentralen Ort – nicht symbolträchtige Schnellschüsse, um vermeintlich Kosten zu sparen.
„Die Familie Henschel hat mit ihrer industriellen und kulturellen Prägung über Jahrhunderte das Gesicht Kassels mitgestaltet. Es ist unsere Aufgabe, dieses Erbe für kommende Generationen zu bewahren. Daher freuen wir uns, dass unser Antrag, den Verein Henschel-Museum + Sammlung e.V. bei der Gründung einer Stiftung zu unterstützen, angenommen wurde“, erklärt Ramona Kopec, die kulturpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion.
Mit dem Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom 27.01.2025 wird der Magistrat gebeten, gemeinsam mit dem Verein Henschel-Museum + Sammlung e.V. die Möglichkeiten einer Stiftung zu erörtern und deren Struktur, finanzielle Tragfähigkeit sowie organisatorische Rahmenbedingungen zu prüfen. Ziel ist es, dem Verein langfristige finanzielle Stabilität zu ermöglichen und die wichtige ehrenamtliche Arbeit zu sichern.
„Eine Stiftung bietet die Chance, kontinuierliche Erträge zu generieren und den Verein unabhängiger von Spenden zu machen“, so Kopec weiter. „Damit könnten nicht nur die laufenden Kosten gedeckt werden, sondern auch zukunftsweisende Projekte wie neue Ausstellungen oder die Pflege des umfangreichen Archivs gefördert werden.“ Dass das Museum allein von Ehrenamtlichen geführt wird, zeige wie groß das Potenzial des Henschel-Museums sei.
„Das Henschel-Museum ist mehr als ein Museum. Es ist ein Ort der Identität und Erinnerung für unsere Stadt“, unterstreicht Kopec. Die Geschichte des Henschel-Museums ist ein bedeutendes Kapitel der Kasseler Identität – und diese gilt es, gemeinsam zu bewahren.
„Es war und bleibt richtig, dass sich die Stadtverordnetenversammlung im Jahr 2012 auf Grundlage eines Antrages von SPD und CDU für eine Verlängerung des Weihnachtsmarktes bis zum 30. Dezember ausgesprochen hat. Der anhaltende Erfolg des Weihnachtsmarktes und die wertvolle Belebung der Innenstadt rechtfertigen diese Entscheidung immer wieder, die wesentlich auch auf sozialdemokratische Initiative zurückzuführen ist“, stellt SPD-Stadtverordneter Wolfgang Decker fest, der damals maßgeblich mit daran beteiligt war.
„Zu danken ist dabei auch den damals zuständigen sozialdemokratischen Magistratsmitgliedern, die sich seinerzeit dem „Experiment Verlängerung“ gestellt haben“, stellt Decker ergänzend zur kürzlichen Bewertung des letzten Weihnachtsmarktes durch den inzwischen verantwortlichen Dezernenten Wett (CDU) fest.
„Wir sind uns darin einig, den Kasseler Märchen-Weihnachtsmarkt mit allen Beteiligten auch weiterhin in der Hitliste der schönsten Weihnachtsmärkte zu platzieren, in der wir uns dank der hervorragenden Arbeit von Kassel-Marketing inzwischen längst befinden“, so Decker abschließend.
„Wir sind enttäuscht, dass die Kasseler Bürger*innen bei der Wahl eines Standorts für das documenta Zentrum nicht ernst genommen und die Ergebnisse der Bürger*innenbeteiligung ignoriert werden“, kritisiert Ramona Kopec, die kulturpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion. Die Fraktion hatte eine Anfrage zum Stand des documenta Zentrums im Kulturausschuss am 25.06.2024 gestellt.
„Die Standortfrage ist nach wie vor ungeklärt. Dabei wurden bereits zwei Standorte bei einer Befragung von den Kasseler Bürger*innen favorisiert“, ärgert sich Kopec. Der Magistrat hält jedoch beide Orte für ungeeignet. Das Ruru-Haus sei aus statischen Gründen ungeeignet und der Papinplatz am Ottoneum sei zwar grundsätzlich geeignet, der Magistrat empfindet die Lage jedoch als nicht zentral genug. Im Kulturausschuss berichtete der Oberbürgermeister, dass andere Standorte geprüft würden. Welche das seien, blieb unklar.
„Erfreulich ist jedoch, dass gemeinsam mit Timon Gremmels, dem Minister für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur, bereits intensiv an einer Lösung gearbeitet wird und bereits eine Finanzierungsbeteiligung des Landes Hessen in Aussicht gestellt wurde. Auch die städtischen Mittel werden weiterhin bereitgestellt“, lobt Kopec. Nun müsse jedoch schnell ein geeigneter Ort gefunden werden, denn auch die Finanzbeteiligung des Bundes sei vom Standort abhängig, hieß es im Ausschuss.
„Nicht nur für die Bürger*innen wäre Klarheit wichtig, auch die Angestellten des documenta Instituts bleiben wohl noch einige Zeit ohne Standort, da nicht klar ist, wann das documenta Zentrum verwirklicht werden kann“, so Kopec. „Ob ein Zentrum zur nächsten documenta realisierbar ist, steht leider in den Sternen.“
„Unsere Bedenken richten sich insbesondere auf das finanzielle Risiko, das dieses Millionenprojekt für die Stadt Kassel und damit auch für die GWG mit sich bringt,“ erklärt die kulturpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion Ramona Kopec. „Deswegen konnten wir am Montag (18.03.) in der Stadtverordnetenversammlung der Vorlage des Magistrates, in der es um die Finanzierung der Ersatzspielstätte für das Staatstheater geht, nicht zustimmen.“
Kopec kritisiert, dass die aktuell vorgelegte Kostenaufstellung lediglich auf Schätzungen basiere. Diese Ungewissheiten werden durch die Tatsache verschärft, dass noch keine Ausschreibung für die Realisierung veröffentlicht wurde. „Der ambitionierte Zeitraum sieht einen Spatenstich diesen Oktober für die Erstellung der Interimsspielstätte vor. Wie soll das realisiert werden?“, fragt Kopec.
„Auch wenn unsere Haltung im Ausschuss anfänglich eine andere war, haben uns weitere intensive Auseinandersetzungen und Überlegungen zu der Einsicht gebracht, dass zu viele Fragen offenbleiben. Uns fehlt es an der notwendigen Transparenz, um ein Projekt dieser finanziellen Größenordnung mit gutem Gewissen zu unterstützen. Deswegen haben wir uns enthalten“, erklärt die Fraktionsvorsitzende Anke Bergmann. „Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht, denn das Staatstheater ist ein kulturelles Zentrum der Stadt.“
Und genau deswegen sei es wichtig, jetzt die nötige Transparenz zu schaffen, ergänzt Kopec. „Uns geht es um die 20 %, die die Stadt Kassel langfristig tragen muss und das daraus resultierende Risiko. Wir können und dürfen als verantwortungsbewusste Stadtpolitiker*innen keinen Blankoscheck für ein Projekt ausstellen, bei dem zu viele wesentliche Fragen ungeklärt sind.“
Erleichtert zeigte sich die Sozialdemokratinnen, dass nun die Suche nach einem geeigneten Standort beendet ist. „Uns als SPD-Fraktion hätte zwar der Standort in Rothenditmold besser gefallen, wir stehen jedoch zu dem ausgewählten Standort in der Jägerkaserne sowie der Umsetzung mit der GWG als Investorin und Bauherrin, so Bergmann. Auch die Zusammenarbeit mit dem Land Hessen, das 80 % der Mietkosten trägt, hebt sie lobend hervor.
Die SPD-Fraktionsvorsitzende Anke Bergmann ruft Oberbürgermeister Sven Schoeller in der documenta Diskussion zur Mäßigung auf und fordert eine sachliche und faire Debatte. Der Oberbürgermeister werfe mit seinen Aussagen dem ehemaligen Oberbürgermeister und Finanzminister Hans Eichel indirekt vor, Antisemitismus zu dulden bzw. billigend in Kauf zu nehmen.
Bergmann macht deshalb deutlich: „Die Aussage des Oberbürgermeisters diskreditiert eine andere Meinung. Dies steht seinem eigenen Maßstäben, für offene und transparente Debatten einzustehen, entgegen. Wer dies ständig einfordert, müsse auch Meinungen anhören, die nicht die eigenen sind, ohne polemisch zu werden.“
Die SPD-Fraktion bleibt der Forderung eines respektvollen und sachlichen Dialogs verpflichtet und steht bereit, mit allen politischen Akteuren zusammenzuarbeiten, die dieses Ziel teilen.
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