Am Anfang des Prozesses stand die breit getragene Erkenntnis in der Kasseler Stadtverordnetenversammlung (StaVo), dass sich etwas ändern muss, wenn wir die Markthalle mit ihrem einzigartigen Flair erhalten wollen. Sanierungsstau und Leerstand beschäftigen uns seit Jahren. Deswegen haben SPD, CDU, Bündnis 90/Die Grünen und FDP, Freie Wähler + Piraten im März 2019 gemeinsam das Konzeptvergabe-Verfahren beschlossen.

Bereits damals war klar: Das Auswahl-gremium wird anhand bestimmter Kriterien ein Konzept auswählen – solche wie das Nutzungs- und Umbaukonzept, Mobilität, Freiraum- und Betreiberkonzept, Referenzen der Bewerber über bisherige Projekte (wie z.B. der Messinghof im Falle des Büros SPRENGWERK) sowie ein Neubau Graben. Das so ausgewählte Konzept sollte anschließend in nicht-öffentlicher Sitzung im Grundstücksausschuss und der -kommission vorgestellt werden, damit danach die Verhandlungen mit den Investoren beginnen können.

Im November 2019 war es dann soweit, die Beschlussfassung fand statt – wieder mit breiter Mehrheit von SPD, Bündnis 90/ Die Grünen und der CDU. Wer hier genauer hinsieht, stellt dabei fest: Das Verfahren lief exakt so, wie es die StaVo beschlossen hatte – mit Mehrheiten für das SPRENGWERK-Konzept sowohl im Grundstücksausschuss als auch der -kommission. Wie kommt es nun zu dem Vorwurf von Intransparenz?

Nimmt man sich und die Arbeit aller Stadtverordneten ernst, so kann diese Anschuldigung nur politisch motiviert sein. Nach dem Koalitionsende liegt hier der Verdacht nahe, dass der Druck auf den Magistrat und die ihn tragenden Parteien erhöht werden soll. Politisch mag das legitim sein. Jedoch steht so vor allem die Markthalle und ihr guter Ruf auf dem Spiel.

Wer also unser Kasseler Kleinod, die Markthalle, wirklich entwickeln und auf sichere Füße stellen will, sucht Lösungen. Anstatt mit gespielter Bürgernähe ein Thema für die kommende Kommunalwahl zu erzeugen, weil es an eigenen Ideen für das beste Zuhause Kassel mangelt.

Patrick Hartmann (Fraktionsvorsitzender)