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Kassenärztliche Vereinigung in der Pflicht

„Der drohende Verlust einer Kinderarztpraxis in Rothenditmold zeigt die Schwächen des deutschen Gesundheitssystems“, sagt Heidi Reimann, die Stadtverordnete im Stadtteil. Eine flächendeckende Versorgung ist weder vorgesehen noch wird sie durch die zuständige Kassenärztliche Vereinigung forciert. Hier zähle immer nur die Gesamtzahl der Ärzte in einer Kommune. Da die praktizierende Kinderärztin leider keine Nachfolger*in für ihre Praxi findet, droht Rothenditmold nun die Schließung der einzigen Kinderarztpraxis im Stadtteil.

Zum Erhalt des Praxisstandortes fehlen der Kommunalpolitik nach unserer Ansicht leider die notwendigen Steuerungselemente. „Die Stadt oder eine städtische Gesellschaft können keinen Kinderarztpraxis übernehmen und eine eigenständige ärztliche Versorgung aufbauen“, sagt Reimann weiter. Gesundheitspolitiker aller Ebenen müssten hierfür erst eine grundlegende Systemänderung anstoßen: „Die ärztliche Grundversorgung ist bislang keine kommunale Aufgabe, sondern fällt in den Aufgabenbereich der Kassenärztlichen Vereinigung. Schließlich sind Kommunen finanziell überhaupt nicht dafür ausgestattet“, so die Stadtverordnete. Die Kassenärztliche Vereinigung sei überdies eindeutig in der Pflicht, darauf zu achten, dass junge Fachärzte bei dem Schritt in die Selbstständigkeit auch Praxen in Stadtteilen mit besonderen Herausforderungen übernehmen.