„Wir fordern den verantwortlichen Stadtbaurat Nolda dazu auf, Beteiligte und Betroffene zu einem runden Tisch einzuladen – z.B. Behindertenbeirat, Blindenbund, die betroffenen Schulen, Umweltamt, Hessenforst und Zweckverband Habichtswald und interessierte Bürger*innen. Denn für uns ist klar, der Blindenpfad darf nicht infrage gestellt werden“, so Norbert Sprafke, der integrationspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, zum teilweisen Abbau des Blindenpfads im Habichtswald bei Harleshausen.

Für die SPD-Fraktion ist die Frage zentral, wie wir den Blindenpfad retten, vielleicht sogar ausbauen können. Denn neben blinden Menschen ist der Pfad auch für andere Bevölkerungsgruppen unentbehrlich – u.a. für Menschen beginnender Demenz oder für Kinder mit z.B. Sehbeeinträchtigungen oder sozial-emotionaler Belastung. Letzteren gibt der mit Geländern versehene Pfad Orientierung und eröffnet so die Chance, den Wald ohne Angst zu erleben. „Der Pfad ist gefragt und gern genutzt. Das Argument des unwirtschaftlichen Aufwand-Nutzen-Verhältnisses greift also nicht“, findet der integrationspolitische Sprecher.

„Es stößt bei uns in der SPD-Fraktion auf absolutes Unverständnis, dass jetzt der erste inklusive Wanderpfad Deutschlands abgebaut wird“, so Sprafke weiter. „Wir fragen uns, wie konnte das Umweltamt dem Abbau einfach so zustimmen – ganz offenbar ohne vorher über Alternativen nachzudenken oder den Behindertenrat und weitere Betroffene zu konsultieren?“

„Zumal Barrierefreiheit ausbauen und mehr Menschen Teilhabe ermöglichen, das Ziel ist. Und nicht Inklusionsprojekte wie den Blindenpfad einstampfen“, meint er weiter. Schließlich habe jede:r das Recht, dabei zu sein und teilzuhaben. In der Schule, beim Sport ober eben in der Natur. Und so haben Blinde und Menschen mit Sehbehinderung das Recht, sich alleine und unabhängig in der Natur bewegen zu können – als ein unentbehrlicher Teil ihrer persönlichen Freiheit.