„Geschäfte des täglichen Bedarfs müssen für alle Menschen leicht und schnell erreichbar sein,“ fordert Mario Lang, stadtentwicklungspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion. „Wenn der Lidl-Lebensmittelmarkt in der Kohlenstraße fertig modernisiert ist, ist jedoch im Grunde kein Raum mehr für weitere Einkaufsmärkte im Kasseler Südwesten“, erklärt Lang. Er erteilt damit den Planungen, in der Frankfurter Straße im Zuge der Nachfolgebebauung für das Versorgungsamt einen großen Markt zuzulassen und bestehende auszubauen, eine Absage und fordert die Stadt Kassel auf, auf Bauwünsche entsprechend negativ zu reagieren.

Die Stadt müsse nicht dem strategischen Ansinnen der Konzerne nachgeben, aus Gründen der Konkurrenz jeweils an allen Standorten ebenfalls vertreten zu sein. Einkaufsmärkte in dieser Größenordnung sind Autostandorte und bedienen den überregionalen Bedarf.

„Im Lebensmittelbereich ist fußläufige Nahversorgung angesagt. Diese zu sichern, ist auch ein wichtiger Beitrag zur Verkehrswende“, ergänzt Norbert Sprafke, SPD-Stadtverordneter und langjähriger Ortsvorsteher in Wehlheiden.

„Endlich geht es los“, freut sich die sozialpolitische Sprecherin der Kasseler SPD-Fraktion Esther Kalveram über die Startveranstaltung der Stadt Kassel zum „Pakt gegen Armut“.

Die Stadt habe mit Professorin Jutta Allmendinger und Professor Wolfgang Schröder zwei prominente Redner gefunden, die sich mit Armut in einer reichen Gesellschaft beschäftigen. Das bundesweit bisher einzigartige Projekt ziele im Kern darauf, die bereits bestehenden Ressourcen und Aktivitäten in der Bekämpfung von Kinder- und Familienarmut, aber auch Altersarmut in Kassel wirkungsvoller einzusetzen.

„Armut sei Teil der modernen Gesellschaft. Es helfe nichts wegzuschauen, sondern man müsse hinschauen, um etwas zu verändern“, so Kalveram. „Wir Sozialdemokraten sehen die Aufgabe verantwortlicher sozialer Politik darin, Armut zu verhindern, abzubauen und die Lebenschancen der Betroffenen zu verbessern. Über 23.000 Menschen sind gegenwärtig in Kassel im SGB II Bezug; hinzu kommen weitere Menschen, die auf Grundsicherung oder Wohngeld angewiesen sind. Diese Zahlen werden sich einerseits durch die Menschen, die gegenwärtig aus der Ukraine zu uns kommen, anderseits aber auch durch stetig steigende Energie- und Lebensmittelpreise weiter erhöhen. „Wir wollen dagegen konkret etwas tun“, erklärt Kalveram. „Der Kasseler Pakt gegen Armut ist ein sozialdemokratisches Kernprojekt, das auch schon im grün-roten Koalitionsvertrag vereinbart war, allgemein auf breite politische Zustimmung trifft und nun federführend von Sozialdezernentin Ilona Friedrich (SPD) umgesetzt werde.  „Wir wollen, dass Kassel wirklich für alle Einwohnerinnen und Einwohner das beste Zuhause sein kann, dazu gehört, Armut möglichst wirkungsvoll zu bekämpfen“, so Kalveram abschließend.